Für junge Menschen, die in Familienunternehmen hineingeboren worden sind, wird sich früher oder später der Frage stellen, welche Rolle sie im Familienunternehmen einnehmen wollen, sei es als passiver oder aktiver Gesellschafter oder als geschäftsführender Gesellschafter.
Bevor diese Frage beantwortet werden kann sollte sich jede/r Nachfolger/in darüber Gedanken machen, wo denn die eigenen Neigungen, Talente und Fähigkeiten liegen und welche entsprechenden Ausbildungswege inkl. Studium, Praktika, Auslandsstationen etc. zu beschreiten sind, um in erster Linie Dinge zu tun, die dem eigenen Wesen entsprechen. Ziel ist es hier, Erfahrungen zu sammeln, die eigene Lernfähigkeit und -effizienz ebenso wie die Anpassungsfähigkeit und das eigene Durchhaltevermögen zu trainieren und sich ein eigenes Profil zu verschaffen.
Die zunehmende Lebens- und ggf. auch Berufserfahrung ist dann auch eine gute Basis, um sich genauere Gedanken über die zweite Aufgabenstellung zu machen. Denn mit spätestens 30 Jahren sollte „man“ eine klare Vorstellung darüber haben, ob „man“ eine Rolle als geschäftsführenden Gesellschafters/-in mit großer Verantwortung und Vorbildsfunktion anstrebt oder sich auf die Rolle des Gesellschafters bzw. der Gesellschafterin zurückziehen möchte.
Im ersten Fall ist es sicher sinnvoll, einen langfristigen Entwicklungsplan ggf. mit mehreren Karrierestationen im In- und Ausland aufzustellen und auch den Einstiegszeitpunkt und die Rolle sowie den Verantwortungsbereich im Familienunternehmen im Vorhinein zu planen. Vorher sollten sich die potentiellen Nachfolger/innen aber selbstkritisch fragen, ob man der großen Aufgabe als geschäftsführender Gesellschafter bzw. Gesellschafterin auch gewachsen ist und es tatsächlich der eigene Wunsch ist, sich dieser anspruchsvollen Aufgabe zu stellen.
Denn es macht wenig Sinn, sich aus Gründen der Familientradition o. ä. zu verbiegen und Dinge zu tun, die nicht dem eigenen Wesen und den eigenen Talenten entsprechen. Dann ist eine Rolle als aktive(r) Gesellschafter/in wesentlich sinnvoller, denn die operative Geschäftsführung benötigt selbstverständlich einen kompetenten Gesellschafterkreis, der idealerweise durch einen hochkarätig besetzten Beirat ergänzt wird.
Bei all diesen anspruchsvollen Aufgabenstellungen der Rollenklärung und -findung ist es für die jungen Menschen in vielen Fällen Gewinn bringend, sich von einem erfahrenen Mentor unterstützen zu lassen, der ihnen dabei hilft, sie bei wichtigen Entscheidungen zu unterstützen und auf ihrem Karriereweg sowie beim Einstieg ins Familienunternehmen zu begleiten, bis sie ihren Platz gefunden haben.